Grand Canyon
(Leseprobe aus AMERICA Journal 3/2011)
Der Grand Canyon ist eines der größten Naturwunder der Erde - und eines der gefährlichsten. Jedenfalls dann, wenn man sich vornimmt, auf unbekanntem Weg in seinen Rachen hinabzusteigen. Nina Rehfeld (Text) und Larry Lindahl (Fotos) begaben sich auf einen abenteuerlichen Abstieg in eine Welt aus Stein.
Zu dritt sitzen wir auf einer Klippe im Grand Canyon und beobachten unseren Expeditionsleiter Aaron dabei, wie er den langen, gebogenen Ausläufer der Landzunge abklettert. Es ist früher Nachmittag, und die Canyonklippen leuchten in goldenem Licht. Um uns herum vibrieren magentafarbene Kakteenblüten in der leichten Brise, unter uns blitzen die Windungen des Colorado River wie der Rücken einer Silberschlange in der Sonne auf, und in der Ferne über uns thront winzig der Aussichtsturm von Desert View, einem der schönsten Aussichtspunkte an der Südkante der immensen Schlucht.
Unser eigenes Panorama allerdings, hier auf halber Strecke zwischen Himmel und Erde, überbietet den Blick von der Kante um Längen. Leider machen wir gerade eine Zwangspause. Denn hier, so scheint es, geht es nicht mehr weiter. Am Morgen sind wir vom Lipan Point westlich von Desert View aufgebrochen, um unseren eigenen Weg hinab zum Colorado zu finden, abseits der eingelaufenen Pfade. Doch nun hallt Aarons Stimme durch die Schlucht: ?Sieht nicht gut aus.? Ein Weg hinab von dieser Klippe ist nicht zu erkennen.
Verwitterte Stufen
Die meilentiefe Schlucht des Grand Canyon ist eine Abfolge aus sechs gigantischen Gesteinsterrassen, die wie monströse, verwitterte Stufen zum Colorado River hinabreichen. Mancherorts verbinden riesige Geröll-Lawinen diese Terrassen, an anderen Stellen ist das Gestein so brüchig, dass man durch treppenartige Felsformationen hindurchsteigen kann. Aber meistenteils verbinden schroffe, zum Teil Hunderte Meter hohe Klippen die Stufen miteinander, die schon mancher Querfeldeinexpedition den Zugang zum Colorado mit unumstößlicher Autorität verwehrt haben. Aaron, zurück von seiner Erkundungstour, greift in die Tüte mit dem Studentenfutter und starrt versonnen auf den Colorado hinab. ?Manchmal?, sagt der erfahrene Canyon-Wanderer, ?unterschätze ich diesen Ort immer noch.?[...]
Den vollständigen Bericht und natürlich viele andere Artikel und Reportagen finden Sie in der Mai/Juni-Ausgabe 3/2011 des AMERICA Journals.
Erhältlich im gut sortierten Zeitschriftenhandel, in Bahnhofsbuchhandlungen oder gleich hier im Shop
Der Grand Canyon ist eines der größten Naturwunder der Erde - und eines der gefährlichsten. Jedenfalls dann, wenn man sich vornimmt, auf unbekanntem Weg in seinen Rachen hinabzusteigen. Nina Rehfeld (Text) und Larry Lindahl (Fotos) begaben sich auf einen abenteuerlichen Abstieg in eine Welt aus Stein.
Zu dritt sitzen wir auf einer Klippe im Grand Canyon und beobachten unseren Expeditionsleiter Aaron dabei, wie er den langen, gebogenen Ausläufer der Landzunge abklettert. Es ist früher Nachmittag, und die Canyonklippen leuchten in goldenem Licht. Um uns herum vibrieren magentafarbene Kakteenblüten in der leichten Brise, unter uns blitzen die Windungen des Colorado River wie der Rücken einer Silberschlange in der Sonne auf, und in der Ferne über uns thront winzig der Aussichtsturm von Desert View, einem der schönsten Aussichtspunkte an der Südkante der immensen Schlucht.
Unser eigenes Panorama allerdings, hier auf halber Strecke zwischen Himmel und Erde, überbietet den Blick von der Kante um Längen. Leider machen wir gerade eine Zwangspause. Denn hier, so scheint es, geht es nicht mehr weiter. Am Morgen sind wir vom Lipan Point westlich von Desert View aufgebrochen, um unseren eigenen Weg hinab zum Colorado zu finden, abseits der eingelaufenen Pfade. Doch nun hallt Aarons Stimme durch die Schlucht: ?Sieht nicht gut aus.? Ein Weg hinab von dieser Klippe ist nicht zu erkennen.
Verwitterte Stufen
Die meilentiefe Schlucht des Grand Canyon ist eine Abfolge aus sechs gigantischen Gesteinsterrassen, die wie monströse, verwitterte Stufen zum Colorado River hinabreichen. Mancherorts verbinden riesige Geröll-Lawinen diese Terrassen, an anderen Stellen ist das Gestein so brüchig, dass man durch treppenartige Felsformationen hindurchsteigen kann. Aber meistenteils verbinden schroffe, zum Teil Hunderte Meter hohe Klippen die Stufen miteinander, die schon mancher Querfeldeinexpedition den Zugang zum Colorado mit unumstößlicher Autorität verwehrt haben. Aaron, zurück von seiner Erkundungstour, greift in die Tüte mit dem Studentenfutter und starrt versonnen auf den Colorado hinab. ?Manchmal?, sagt der erfahrene Canyon-Wanderer, ?unterschätze ich diesen Ort immer noch.?[...]
Den vollständigen Bericht und natürlich viele andere Artikel und Reportagen finden Sie in der Mai/Juni-Ausgabe 3/2011 des AMERICA Journals.
Erhältlich im gut sortierten Zeitschriftenhandel, in Bahnhofsbuchhandlungen oder gleich hier im Shop